Die Würzburger Residenz als Beispiel für ein Bauwerk des Absolutismus
Würzburg ist eine Residenzstadt und darüber hinaus Kulturmetropole. Glanzpunkt ist die fürstbischöfliche Residenz, das „Schloss über allen Schlössern“, die wir, die Schüler der Klassen 8a und 8g, gemeinsam mit unserer Geschichtslehrerin Frau Köhler und Herrn Ostertag besichtigten.
Barock, fürstbischöflich und seit 1981 Weltkulturerbe der UNESCO: 1720 erteilte Fürstbischof Johann Philipp Franz von Schönborn dem Architekten Balthasar Neumann den Auftrag, ein fürstliches repräsentatives Stadtschloss zu errichten – dem Vorbild von Versailles nacheifernd.
Mit unserer Gruppe im weißen Saal der Residenz angekommen, durften wir während einer Führung den verspielten Rokoko-Stuck Antonio Bossis bewundern, den wir bisher nur aus den Büchern kannten. Wir erfuhren, dass der Künstler in nur wenigen Monaten den Raum im Kontrast zum strahlenden Kaisersaal gestaltete. Uns eröffnete sich anschließend mit dem gigantischen Treppenhaus zwei Highlights der Weltkunst: hier baute Balthasar Neumann das größte freitragende Muldengewölbe, das jemals errichtet wurde. Schon beim Hinaufschreiten der schmalen Treppenstufen fühlten wir uns wie kleine Herzoginnen und Herzoge. Zum Zweiten zeigte sich uns das größte zusammenhängende Deckengewölbe mit rund 760 Quadratmetern als ein brillantes Werk von Giovanni Battista Tiepolo. Der venezianische Maler hat etwa in sieben Monaten auf diese gewaltige Decke ein Fresko gestaltet, das die Kulturgeschichte der Menschheit mit den „vier Kontinenten“ zeigt. An manchen Stellen konnte man sogar eine Art „3D-Effekt“ erkennen – es schien als ragten Details aus dem Gemälde heraus.
Bei der Führung erhielten wir auch einen Einblick in die weiteren fürstlichen Gemächer. Besonders beeindruckte uns das Spiegelkabinett, das nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wieder vollständig rekonstruiert wurde. Beider Zerstörung der Stadt am 16. März 1945 blieben das Treppenhaus, der Weiße Saal, Kaisersaal und Gartensaal erhalten.
Wir erkannten, dass sich auch bei der Ausgestaltung der Säle im überladenen Barock – Golddekoriertes an den Wänden und Decken –die Fürstbischöfe mit den europäischen Höfen jener Zeit zu messen versuchten.
Nach der Führung genossen wir noch einige Zeit im geschickt gegliederten Hofgarten, den wir auf eigene Faust erkundeten. So bestaunten wir die symmetrisch angelegte Anlage mit ihren kegelförmig geschnittenen Eiben, bevor wir schon bald wieder die Heimreise antraten. Die folgenden Geschichtsstunden über die Themen „Barock“, „Ludwig XIV“ bis hin zur „Französische Revolution“ gestalteten sich noch als gute Gelegenheit, über das Erlebte und Gesehene zu sprechen.
Klasse 8a/8g unter der Leitung von Frau Köhler